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journalistische Seite von Sofie Stenzhorn

Königswinter, 06.05.2024


Warum überhaupt noch Berufsausbildung, wenn die Qualität der Ausbildung sinkt?


In den jungen Jahren meiner Jugend, von 1969 bis 1971absolvierte ich eine Ausbildung zur Verkäuferin, Schreibwaren und Bücher.
Natürlich hielten auch Menschen den Beruf für minderwertig, leicht, man muss nicht viel lernen usw..
Freundlichkeit z.B. war ein Punkt, der wichtig war, damit die Kunden sich wohl fühlten, denn sie standen im Mittelpunkt. Auch Gespräche mit den Kunden waren enorm wichtig und die mussten sich nicht um die Ware drehen, es konnte auch ums Wetter gehen, wenn es dem Kunden gefiel.
Heute weiß  ich gar nicht, gibt es den Beruf der Verkäuferin noch?
Es gibt ihn noch:
„ Neben einer anspruchsvollen Ausbildung legt xxxxxxxxxx außerdem großen Wert auf die weitere Förderung von Nachwuchskräften und bietet dir daher gute Aufstiegschancen sowie zahlreiche Entwicklungsprogramme. “
Ein x-beliebiger Supermarkt wirbt mit diesen Worten.
Anspruchsvolle Ausbildung?
Die Freundlichkeit, die bei meiner Ausbildung ein Muss war, ist heute abgeschafft.
Ihr kennt die Kassen der Supermärkte?
Ihr erinnert euch noch an die frühere Freundlichkeit?
Wenn man nun die Kassen und die fehlende Freundlichkeit zusammenführt, macht es Sinn.
Die Kassen kontrollieren genau, wieviel Zeit die, die an der Kasse sitzen, für die einzelnen Kunden brauchen. Irgendwo erhielt ich auch die Info, dass es untersagt wurde, Gespräche mit Kunden zu führen. Wer es trotzdem macht, bekommt schlechte Werte, weil er beim Kassieren zu lange braucht.
Für meinen letzten Ehemann tippte ich ja die Diplomarbeit, Thema: „Menschengerechte Arbeitsbedingungen in Betrieben und Verwaltungen unter sozio- ökonomischen Determinanten“.
Da waren Arbeitsplätze noch nicht in Minijobs aufgeteilt, die Arbeitsplätze hätten damals schon verbessert werden müssen, die heutige Zeit zeigt, was wirklich geschah.
Alles wurde schlechter:
Die Bildung wurde reduziert
Es wurde mehr selektiert in den Schulen
Schulen erklärten mehr Kinder zu Förderkindern, damit die Schule mehr Geld erhielt
Die oben erwähnte Aufteilung von Vollzeitjobs in Minijobs, von denen am Anfang auch logischer weise keine Abzüge für die Sozialkassen einkalkuliert wurden
Die oben erwähnten Veränderungen der Bedingungen ist nur ein Beispiel der Arbeitsbedingungen die radikal verschlechtert wurden, wobei die Änderung der Determinanten eine Eigenpolitischunverantwortliche Entscheidung war.
Wir müssen wieder mehr kämpfen, aber kämpfen die Gewerkschaften mit, gegen solche Unmöglichkeiten?
Bisher ist das nicht erkennbar. Es bleibt nur die Motivation dagegen zu Kämpfen, mit friedlichen Mitteln, und die Hoffnung, etwas ändern zu können.

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