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journalistische Seite von Sofie Stenzhorn


Königswinter, 08.09.2024


Und was ist mit Vertrauen?

Unser Gesundheitssystem ist nicht zum reparieren von Geräten, sondern zum komplexen Behandeln, menschlich und kompetent und Vertrauen aufbauend von Kranken.

Das Gesundheitssystem hat für mich zur Zeit höchste Priorität.
Warum? Weil es manchmal  um Leben und Tod geht, oder auch um Vertrauen oder Angst.
Viele alte Menschen haben Angst ins Krankenhaus zu gehen. Vertrauen? Nicht mehr vorhanden.
Eine Bekannte erzählte mir von einem Mann, der auf einem Spaziergang stürzte.
Kam ins Krankenhaus, wurde geröntgt, alles in Ordnung, durfte nach Hause.
Obwohl ja alles in Ordnung war, starb er ein paar Tage später.
Der Grund? Es wurde untersucht, ob was gebrochen war oder vielleicht auch irgendwas gerissen, aber war ja nicht.
Warum starb er?
Es wurde vergessen nach der Ursache des Sturzes  zu schauen.
Er war gestürzt, weil er einen Herzinfarkt hatte, der  zum Sturz führte.
Man könnte meinen, es gäbe, z.b. bei älteren oder alten Menschen, eine Schnellabfertigung:
Kann noch reden, kann entlassen werden, hat die Augen offen, fertig ist.
Von Chirurgen hörte ich, Manager übernehmen die Planung des OP-Plans. Außer in Notfällen.
Spezialisierung der Kliniken, auch so ein Thema.
Da dürfen Kliniken bestimmte Leistungen nicht mehr erbringen, nur noch Notfallmäßig, für Geplantes muss man in eine spezialisierte Klinik.
OK, bei Reha´s, Kuren war das schon immer so. Da ging man hin, paar Wochen, dann wieder nach Hause.
Bei Kliniken/Krankenhäusern ist es anders.
Die sind wohnortnah, man erfährt einiges, weil jeder kennt jemanden der schon im nahen Krankenhaus war, dort Athmosphäre, Umgang, Kompetenz erlebt hat, baut Vertrauen auf, weiß wohin, wenn es sein muss und wenn es dort nicht möglich war, wurde man aber von Vertrauensträgern weiter überwiesen.
Durch die Spezialisierung findet eine Entfremdung zwischen Patienten und Ärzten statt.
3 OP´s 3 Kliniken?
Ich halte es für eine Katastrophe, weil es auch die Vertrautheit, die Menschlichkeit, aus der Behandlung heraus dividiert.
Was nötig wäre, das aufzuhalten oder zu verhindern?
Wir, die wir betroffen sind, und das sind wir alle, müssten zusammen auf die Straße. Wir müssen laut sein, wir müssen Menschen überzeugen, denn alle sind irgendwann Patient.
Patienten/potentielle Patienten, Pflegepersonal, Reinigungspersonal (ohne dieses würden wir in Krankenhäusern in gesundheitsgefährdender Umgebung sein) und Ärzte. Alle zusammen auf die Straße und diesen Verkauf des Gesundheitssystems lautstark anprangern.
Bei medizinischem Personal kommt bei der Veränderung noch die Gefahr hinzu umziehen zu müssen, weil die Klinik für die entsprechende Qualifizierung nicht in der Nähe ist.
Ich glaube, es kommen ungeahnte und von Kompetenzneurotikern nicht erkannte Probleme auf uns zu.

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